Bisher in Prosa erschienen:

1983 Bergglück vor der Haustür ISBN 3-85326-661-4 NÖ Pressehaus vergriffen
1990 Karawanken ISBN 3-85366-547-0 Johannes Heyn 32,00
1991 Karawankenführer ISBN 3-7633-1262-5 Bergverlag Rother vergriffen
2003 Wie Hans im Glück ISBN 3-85013-974-3 Hermagoras vegriffen
2001 Nebengipfel ISBN 3-85013-857-7 Hermagoras vergriffen
2003 Kunst am Rande ISBN 3-85013-713-9 Hermagoras vergriffen
1999 Zell / Sele ISBN 3-85366-731-7 Johannes Heyn 32,00
1996 Ferlach ISBN 3-85366-816-X Johannes Heyn 42,00
2008 Sagenhaft ISBN 978-3-7084-0291-8 Johannes Heyn 30,00
2010 Cilento

ISBN 978-3-7633-4389-8

Bergverlag Rother, 1.Auflage 

Bergverlag Rother, 2.Auflage 

13,30

15,40

2011  Der Spatz und das Jesulein  ISBN 978-3-7084-0418-9  Johannes Heyn 16,50
2013 Rosentaler Wanderschritte Bd. 1  ISBN 978-3-7084-0487-5  Johannes Heyn 12,00
2014 Rosentaler Wanderschritte Bd. 2 ISBN 978-3-7084-0517-9 Johannes Heyn 15,00
2015 Zell/Sele, Alpingeschichte ISBN keine ÖAV/Europäische Alpenkonvention frei
2016 Sammelsurium 1 ISBN 978-3-950-4627-1-5 Eigenverlag Druckkosten
2017 Anlassgedichte für Hobbydichter ISBN 978-3-950-4627-0-8 Eigenverlag Druckkosten
2019 Vertraute Einschicht  ISBN 978-3-950-4627-3-9  Eigenverlag  Druckkosten 
         

 

 

 

 Sägewerk und Oropax

Ein nächtliches Remitemmi im Schlaflager ist aber nur dann wirklich lustig, wenn man sich auf der Seite der Randallierer befindet und vor allem, wenn man am nächsten Tag nichts ernsteres vorhat. Will man sich erholen, um am Morgen fir zu sein, kann schon das monotone Schnarchen eines anderen so nerven, daß an ein Einschlafen nicht zu denken ist.

So war es auch bei einem Frühlingsskiausflug auf den Hochschwab. Unsere Gruppe hatte einen ganzen Lagerraum belegt und unser honorigster Kamerad, seines Zeichens Universitätsprofessor, fragte mich bescheiden, ob ich denn schnarche. Als ich dies guten Gewissens verneinte, bat er mich höflich, sich neben mich legen zu dürfen. In froher Erwartung der morgigen Abfahrt entschlummerten wir auch alsbald.

Doch wie gesagt, was wäre schon ein Matratzenlager ohne Nebengeräusche. Noch beim Übergang ins Reich der Träume schreckte ich leicht auf. Unmittelbar neben mir hatte eben mein Bettnachbar, gerade jener, der mich danach gefragt hatte, ob ich schnarche, seine Nebenerwerbssäge in Gang gesetzt. Mit langen, kräftigen Zügen war er dabei, einen anscheinend riesigen Baum zu fällen. Nachdem er dessen Stamm zu Brettern verarbeitet und zu Schindeln zerkleinert hatte, schwang die Säge in höchstem Diskant hoch und stellte endlich mit einem inferialisch resignierenden Röchler den Betrieb ein.

Gott sei Dank, ein Stein fiel mir vom Herzen, jetzt war Ruhe eingekehrt und die gesamte Lagermannschaft, inzwischen wieder qietschmunter, rüstete sich zur zweiten Einschlafrunde. Der fleißige Nachbar neben mir hatte jedoch indessen die nächste Zersägung begonnen und mit Pusten, Ächzen und Stöhnen sein Werkel neuerdings in Aktion gesetzt.

Alle empfohlenen und schon oft bewährten Therapien wie Schmatzen, Anreden oder Beuteln nützten nichts. Erst ein dosierter Hieb auf die Körpermitte meines Nachbarn stoppte dessen Aktivitäten schlagartig. Total verschreckt, unwissend seiner nächtlichen Tätigkeiten fuhr er in die Höhe, haute sich am schrägen Dachbalken eine verdiente Beule und entschuldigte sich lautstark. Ohne viel Federlesen steckte er mir zwei Oropax zu, die er vorsorglich unter seinem Kopfpolster aufbewahrt hatte. Nun war mir auch seine Lautstärke und seine Taubheit verständlich, hatte er sich doch schon vor dem Schlafengehen zwei dieser vorzüglichen Lärmhemmer selbst verordnet und in die Ohren gestopft. Nun war die Nachtruhe gerettet und erst die Morgendämmerung und prasselnder Regen am Hüttendach weckten uns.

 

 

 

 

 

 

Karawanken ein Zauberwort

Erdenfleck heimatlicher Sehnsüchte
Geheimnisvolle Weite bunter Mischwälder
Dunkle Einsamkeit abgeschiedener Talwinkel
Stille Welt steinerner Kartröge
Freundlich sonnige Wiesenterrassen hoch über den begleitenden Flusstälern
Brausende Gewalt schäumender Wildwasser
Bleiche, schroffe Felsspitzen, gleichsam die Krone einer gottvollen Gebirgslandschaft
Karawanken – Bollwerk und Verbindung
Grenze der Nationen
Blutgetränkter Boden geschichtlicher Wirrnisse
Gemeinsame, geliebte Heimat von Menschen deutscher und slowenischer Muttersprache
Karawanken - Gebirge der Freundschaft!

Über die Karawanken, trotz der über ihren steinernen Hauptwall verlaufenden Staatsgrenze als Ganzes, als abgeschlossene Gebirgslandschaft, zu schreiben, ist aufgrund vorgefasster Meinungen und tief verwurzelter Emotionen eine gewiss heikle Angelegenheit,in den Augen mancher vielleicht eine Anmaßung.

 

 

 

Alpenvereinsführer                                    

nach UIAV-Richtlinien

Ein Führer für Täler, Hütten und Berge, mit 81 Bildern, 100 Anstiegsskizzen und Strichzeichnungen, Zufahrtsskizze sowie einer farbigen Übersichtskarte im Maßstab 1 : 100.000.

Auszug aus dem Vorwort 
Als im 19. Jahrhundert v. Jabornegg eine erste Broschüre über die Karawanken herausgab, war dieses Bergland touristisch noch vollkommen unerschlossen und unbekannt. Erst der umfassende Führer von Ludwig Jahne, dem Ekkehard der Karawanken, aus dem Jahre 1878, erweckte weite Aufmerksamkeit und rückte die einsamen Wald- und Felsenberge am Südostrand der Alpen in das allgemeine Alpininteresse. 1974 erschien das Führerwerk von Friedrich Zopp. Schon Jahre vergriffen, stellt es die Grundlage dieses Führers dar.
Dem Meister der Alpenvereinsführer, Klubkameraden und Seilgefährten Willi End und seiner überzeugenden Überredungskunst habe ich es zu „verdanken“, die mühselige, langwierige und materiell vollkommen undankbare Erstellungdieses Werkes geerbt zu haben. Freilich hatte ich auch eine echte Verpflichtung „meinen Karawanken“ gegenüber, in denen ich viele beglückende Tage, allein oder mit mir nahestehenden Menschen erleben durfte. Schließlich bin ich auch unmittelbar am Fuße der Nordflanke des Harloutz auf die Welt gekommen, gerade dort, wo der ungestüme Loiblbach der romantischen Tscheppaschlucht entrinnt und sich als breiter Griesbach ins weite Tal ergießt.

 

 

  Schulstrafe

Nicht alle Zeller Bauern waren überzeugt und begeistert, ihre Kinder in die Schule nach dem oft weit entfernten Kirchdorf zu schicken. Es fehlte die Arbeitskraft des Kindes am Hof. Nicht selten gingen ja allein für den Hin und Rückweg zur Schule mehr als zwei Stunden auf.

Es passierte immer wieder, daß einige Schüler nur sehr selten zum Unterricht erschienen oder daß ihre Hausaufgaben eher mangelhaft gemacht waren. Lag für das Fernbleiben keine schriftliche Entschuldigung der Eltern vor, war der Schulleiter verpflichtet, dem Bezirksschulrat in Klagenfurt, monatlich eine Meldung über diese Abwesenheiten zu erstatten.

So geschah es auch im Falle einer Schülerin, die einen besonders weiten Schulweg zurückzulegen hatte und die auffällig oft unentschuldigt vom Unterricht fernblieb. Eines Tages flatterte den Eltern dieses Mädchens eine schriftliche Mahnung des Bezirksschulrates mit der Aufforderung ins Haus, den gesetzlichen Vorschriften nachzukommen. Als diese Mahnung ohne Ergebnis blieb, folgte einen Monat später eine zweite Mahnung mit Strafandrohung. Aber auch diese nützte nichts und das Mädchen kam wie schon bisher, nur sporadisch in die Schule. Schließlich verfügte der Bezirksschulrat mittels eingeschriebenem Brief dem Vater eine Schulstrafe von 3, öS. Dieser regte sich fürchterlich über diese "großkopferte" Anmaßung auf und begab sich eilig zum Gemeindesekretär Simon Kozian.

Nun muß man wissen, daß Simon Kozian neben seinen ureigenen Auf gaben als Amtsleiter der Gemeinde immer wieder von einzelnen Gemeindebürgern als Berater und Helfer für persönliche Zwecke kontaktiert wurde und daß er, der das absolute Vertrauen der Bewohner besaß, auch hin und wieder als "Winkelschreiber" fungieren mußte.

Der Bauer trat also in die Kanzlei, legte Kozian wutschnaubend die Strafverfügung über 3, öS auf den Tisch und brachte unmißverständlich zum Ausdruck, daß er keinesfalls bereit sei, diese unverschämte Forderung zu bezahlen. Dann zückte er seine Brieftasche, reichte Kozian 5, . öS und sagte: "Šiman, tle maš pet šilingu in qurirej za me!" = " Schiman, da hast Du fünf Schilling und mache einen Rekurs für mich!"

 

 

  Ferlach 

Ferlach, die südlichste Stadt Österreichs, 1246 erstmals urkundlich erwähnt, ist und war schon immer ein Zentrum der Arbeit. Über viele Jahrhunderte haben hier die Eisenhämmer gepocht und das in den Bergen rundum gewonnene Waldeisen verschmiedet, und man kann davon ausgehen, dass schon im 14. Jahrhundert entlang der Bäche mehrere Gewerke tätig waren.

Ein besonderer Wendepunkt für Ferlach war um die Mitte des 16. Jahrhunderts, als erstmalig die Büchsemacherei schriftlich beurkundet wurde. Im Laufe der Zeit hat sich Ferlach zur Waffenschmiede der Habsburgermonarchie entwickelt. Bis zu 350 Büchsenmachermeister haben hier gleichzeitig gewerkt und man kann mit Fug und Recht sagen, dass der 7-jährige und der 30-jährige Krieg auf Seiten Österreichs mit Waffen aus Ferlach geschlagen wurden.

Mit dem Niedergang der Rüstung nach den napoleonischen Kriegen haben die Ferlacher Büchsenmacher neue Wege beschritten. Sie wurden zu den gefragtesten Herstellern von Jagdbüchsen. Es gibt wohl kaum einen namhaften Waidmann auf der Welt, der als Prunkstück nicht eine Ferlacher Büchse in seinem Schrank stehen hätte.

Heute ist Ferlach ein Bildungs- und Schulstandort und ein Wirtschafts- und Kulturzentrum für das Rosental und für die aus den Karawanken ausmündenen Nebentäler. Für seine Bürger eine lebenswerte Gemeinde und für die Urlauber und Besucher ein Schatzkästlein landschaftlicher Kostbarkeiten. Ich darf hier nur auf das Bodental oder die Tscheppaschlucht verweisen.

Die wunderbare Symbiose aus Landschaft und aufgeschlossener Bevölkerung war auch schon immer guter Nährboden für Kunstschaffende. Große Dichter wie J. F. Perkonig, Lorenz Mack oder Karl Krobath, aber auch Maler wie A. Gregoritsch, Hermann Poschinger und E. Manhart wurden hier von der Muse geküsst, von den sangesfreudigen Bewohnern ganz zu schweigen.

Ferlach, Hauptort der Carnica-Region, ist ein lebens- und liebenswerter Ort. Zwischen den Ufern der Drau und dem Scheitelpunkt der Karawanken verbirgt sich eines der schönsten und sympatischsten Fleckchen Erde unserer österreichischen Heimat.

 

  Vorwort

Das vorliegende Buch schildert bruchstückhaft, wie aus einem Südkärntner Buben aus einem weltabgeschiedenen kleinen Dorf am Fuße der Karawanken durch die Einflüsse der Zeit und durch die Zwänge der familiären Erziehung, der Schule und der Lehre, schließlich ein angepasstes, aber durchaus angesehenes Mitglied der Gesellschaft wurde.
Trotz des einengenden Lokalkolorits und des kleinkarierten und beengten Handlungs- und Lebensraumes der hier beschrieben wird, können manche Vorgänge und Entwicklungen als beispielhaft für viele Kriegsgeborene und in weiten Bereichen als allgemein gültig angesehen werden. Das Buch zeigt auch, welche Wirkungen äußere politische Gegebenheiten auf sehr persönliche Haltungen und Anschauungen haben, ja, wie sie in manchen Fällen sogar die ganze Persönlichkeit prägen, ins Wanken oder in Gewissensnöte bringen können. In diesem Sinne und mit dieser Erwartungshaltung wünsche ich den Lesern mit diesem Buch viel Vergnügen!

 

 

 

Auferstehung

Die große Tour lag hinter uns. Hans hatte für den Fall einer gelungenen Durchquerung der Wilden Badstube versprochen, seinen verfilzten, grünen Norwegerpullover, ein frühes Nachkriegsmodell, endgültig und unwiderruflich zu entsorgen.

Auf die Karlsbaderhütte zurück gekehrt, legte er also das gute Stück vor sich auf den Tisch, sprach einige zu Herzen gehende Worte wie: „treuer Begleiter“ und versenkte den guten Kameraden schließlich in der Mülltonne hinter der Hütte. Trotz dieser an die Seele gehenden Zereminie vermochte keine Trauer aufzukommen. Der Geburtstag wurde feuchtfröhlich gefeiert, am nächsten Tag mit der Bügeleisenkante abgerundet und schließlich gemeinsam mit zwei Alpenklubkameraden aus dem Gailtal gitarrespielend und singend auf der Veranda der Hütte würdig zum Abschluss gebracht. Hans sang wie in jungen Jahren vom „Todesriss am Leichenstein“, ließ den Wilderer in seinem Blute schmachten und den „Furz“, eine beliebte Eigenkomposition, in allen Oktaven klingen.

Plötzlich erstarrten seine Finger, seine Stimme brach und seine Augen bekamen einen eigenartig verklärten Glanz. Vor der Veranda spielte der dreijährige Sohn der Hüttenwirtin und war mit nichts sonst bekleidet, wie mit dem eben endgültig und unwiderruflich entsorgten und nun ganz offensichtlich wieder auferstandenen Norwegerpullover.

 

 

 

  Ein paar Worte zur Einleitung

Ich habe mich mein Leben lang auf vielfältigste Weise mit meiner engeren Südkärntner Heimat und ihrer Umgebung, mit den Bergen und Gräben und nicht zuletzt mit den hier lebenden Menschen befasst. Ihre Geschichte, ihre Gefühlswelt, ihr Alltag, ihre Überlieferungen und ihre Religiosität haben mich beschäftigt und schließlich hat mich auch die immer wieder auftauchende Frage der Zweisprachigkeit und die zwei, angeblich so verschiedenen Kulturen der hier beheimateten Volksgruppen in ihren Bann gezogen.

Was trennt den deutsch- vom slowenischsprechenden Südkärntner, was den Krainer vom Kärntner und wo finden sich Gemeinsamkeiten? Um ehrlich zu sein, haben mich die Unterschiede, die sich auf die Sprachen, die geschichtliche Herkunft und die politische Entwicklungen der letzten 150 Jahre beschränken, sehr viel weniger interessiert, wie das durch gegenseitige Durchdringen und Miteinander gewachsene gemeinsame Erbe – die Faszination einer kulturellen Symbiose. Vor allem die althergebrachte Sagenwelt zwischen Laibach und Klagenfurt haben mich gefesselt und beschäftigt. Sie hat mir aufgezeigt, wie aus anfänglich mehreren Kulturen eine neue entstanden ist

Im Folgenden werde ich mich auf die Sagenwelt konzentrieren, die den Menschen auf diesem kleinen Fleckchen Erde gemeinsam zu eigen ist. Drachen und Teufel, Salige Frauen oder Viden, Wassergeister und Hadisches Volk werden Parallelitäten, Gemeinsamkeiten und enge Verknüpfungen diesseits und jenseits der Karawanken offensichtlich zu Tage treten lassen – und dies nicht nur in den gleich gestalteten Wappenschildern der beiden Städte Laibach und Klagenfurt.

Die Frage ist nur, wie fange ich an? Eines ist zumindest uns Christgläubigenklar: Am Anfang schuf Gott Himmel und Erde und irgendwann einmal den Menschen. Bezieht man unsere reiche Sagenwelt mit ein, dann entsteht ein besonders buntes und wundersames Bild. Wille und Allmacht Gottes müssen nachdem Raum und Zeit entstanden waren, auch verschiedene Naturwesen erschaffen haben, die für verschiedene Wertbegriffe, für die vier Jahreszeiten und für die vier Grundelemente gestanden haben. – und dies wohl unmittelbar nach der Vertreibung aus dem Paradies.

Alte vorgeschichtliche Völker haben diese Wesen in ihrem Erzählgut weitergegeben. Die später zugewanderten Stämme der Germanen und Slawen haben sie in ihre Vorstellungs- und Glaubenswelt eingebaut, miteinander verwoben und schließlich mit der christlichen Heilslehre vermischt. So ist über Jahrtausende ein grenz- und volksübergreifender Sagenschatz entstanden, der gleichermaßen zum Eigentum des Kärntners, des Krainers und auch der beiden Sprachgruppen in Südkärnten geworden ist.

 

 

  VORWORT

Kärnten ist, wie so oft schon beschrieben, ein Land freundlicher, fleißiger und sangesfreudiger Bewohner und Stätte großartiger Kulturdenkmäler. Den meisten Kärntnern, gleichgültig ob deutscher oder slowenischer Zunge, und gleichgültig auch, welcher politisch/weltanschaulichen Richtung anhängend, ist eines gemeinsam: die tiefe und innige Bindung an die Heimat und zur Volkskultur.

Diese Bindung spiegelt sich nicht nur in kulturellen Großereignissen, wie dem Carinthischen Sommer, den verschiedensten Festspielen und den festen Einrichtungen, oder den großartigen Kulturerbstücken, wie Gurker Basilika, Hochosterwitz oder den Magdalensberg, um nur die bekanntesten zu nennen, wider, sondern findet auch in der Liebe zu sehr persönlicher „Kleinkultur“ ihren Niederschlag. Die vielen Wegzeichen, Bildstöcke, Marterln, Kapellchen - und Kärnten darf mit Fug und Recht auch als das Land der Wegkreuze bezeichnet werden, - geben ein beredtes Zeugnis für diesen oft sehr intim und abseits des großen Fremdenverkehrsstromes ausgelebten Kulturausdruck.

Besonders im gemischtsprachigen Teil Kärntens und hier vor allem im Bergland haben sich noch bis heute überraschend viele bemalte Tafeln oder Bilder erhalten, die Schicksalsereignisse einzelner Personen, kleiner Gruppen oder ganzer Ortschaften in Wort und Bild festhalten und somit eine zusätzliche Bereicherung des an Kulturgut so überreichen Landes darstellen.

Die kleinen, von künstlerischer Hand genauso, wie von einfacher, ungelenker Faust gestalteten Darstellungen aufzuspüren, gebietet mit offenen Augen und wachen Sinnen durch die Gegend zu streifen. Sie erzählen meist von Unglücksfällen, von Katastrophen, von gnadenvollen Erscheinungen und wundersamen Errettungen, aber auch von Generation zu Generation weitergegebenen Legenden und Sagen. Sie sind nicht nur Zeitzeugen bestimmter Vorfälle, sondern gestatten auch manch tiefen Blick in die sich stets wandelnde Volksseele.

Im Gegensatz zu den aus Stein erbauten Bildstöcken sind die Bilder nur allzu vergänglich. Wind und Wetter, aber auch Sammlerhabgier tragen zu deren Dezimierung bei und allzurasch geraten Tafel, Ort und gezeigter Vorfall in Vergessenheit. Das vorliegende Büchlein ist ein Versuch, die kleine Kunst am Rande des Weges im südlichen Kärnten zu konservieren und gleichzeitig das Interesse an diesen vorzüglichen Zeugen lebendiger Volkskultur wachzuhalten.

 

  Kurztext zum Wanderführer „Cilento“ 

Der Cilento, südlichster Teil der Provinz Salerno, ist eine Landschaft der Kontraste und vielseitigen Schönheiten. Von den herrlichen, nahezu endlosen Sandstränden am Thyrrenischen Meer mit ihren Steilabbrüchen im Hintergrund über uralten Kulturboden und trutzige Bergdörfer bis in tiefe, unberührte Bachschluchten und hinauf zur höchsten Erhebung der Region Kampaniens spannt sich der reiche Bogen. Nicht immer sind es die spektakulären Spielformen der Natur, die hier begeistern, oft sind es die Kleinigkeiten am Rande oder die großartige Symbiose aus Jahrtausende währender Besiedelung und – trotz intensiver Bewirtschaftung – heil gebliebener Natur. Am Meer beginnend erstreckt sich bis unter die Gipfel des südlichen Apennin vielfältig genutztes Bauernland mit reichhaltiger Flora und Fauna. In den Schluchten tummeln sich scheue Fischotter, in den Buchenwäldern der Hochlagen kann man auf frei lebende Wildpferdherden stoßen und manchmal soll man auch einen der seltenen Apennin-Wölfe heulen hören. Und immer wieder können die Wanderungen durch ein erfrischendes Bad im Thyrrenischen Meer oder in der Gumpe einer Schlucht, oder durch einen Kulturausflug aufgelockert werden. Nicht umsonst ist ein großer Teil dieses traumhaften Landstrichs seit 1990 als „Parco Nazionale del Cilento e Vallo di Diano“ von der UNESCO als Welterbe und Biosphärenreservat ausgewiesen. Jedenfalls wird jeder, der den Cilento einmal besucht hat, wieder kommen!

Die in diesem Büchlein angeführten Wanderungen und Ausflüge werden gleichermaßen dem gemütlichen, wie auch dem leicht abenteuerlichen Anspruch gerecht; bei einigen wenigen ist guter Spürsinn zur Wegfindung gefordert, denn – sie müssen trotz Beschreibung erst „gefunden“ werden!
 
 
 

 

 

Der Spatz und das Jesulein

Ein Kinder-Weihnachtsmärchen, das erzählt, wie ein Sperling das kleine Jesukind von einem spitzen Strohhalm, der in der Windel steckte, befreit hat und von nun an aus Dank in einem verlassenen Schwalbennest hausen darf. Das Büchlein ist vom Autor selbst illustriert

 

 

Rosentaler Wanderschritte Band 1

Dieses Büchlein will nicht in die Reihe der Wanderführer eingeordnet werden und es will auch nicht nur touristische Wegbeschreibung sein. Es versteht sich vielmehr als Schlüssel zu einem ganz bestimmten Türchen der menschlichen Seele, das die einfache Denk- und Ausdrucksweise im zweisprachigen Rosental erkennen lässt. Es will zu jenen Stellen führen, wo individuelle Schicksalsschläge oder Glücksvorkommnisse die Betroffenen und ihre Angehörigen nachhaltig bewegt und im Laufe der Zeit zur bleibenden Erinnerung ihren Ausdruck in bildlichen Darstellungen gefunden haben. Mag der Fachmann auch manchmal zweifelnd, manchmal milde lächelnd viele dieser Produkte ungelenker Menschenhand gerade noch dem Randbereich der Volkskultur zuordnen, sie sind wichtige, oft auch belehrende und lehrreiche Vermächtnisse.

Die Grenze von belegten Ereignissen, Überlieferungen und Sagen ist bei manchen Darstellungen fließend. Sie regt bei der Betrachtung zum Nachdenken an und stellt so die Verbindung zu alten längst vergangenen Zeiten und Kulturen her und sie zwingt förmlich dazu, sich mit der besonderen Geschichte der durchwanderten Gegend und ihrer Bewohner zu befassen. Dies alles vor der eindrucksvollen Kulisse himmelsstrebender Felsriesen, romantisch rauschender Gebirgswasser, oder stiller, endlos anmutender Wälder.Den beschriebenen Weg säumen mehrere interessante Kirchen und etwa 100 Bildstöcke und Wegkreuze und viele einsame Einödhöfe. Sie alle in diesem Büchlein zu beschreiben war nicht Absicht und würde auch den Rahmen sprengen. Hervorgehoben und näher beschrieben werden aber alle Bild- und Votivtafeln und einige wenige herausragende Kapellen und Kirchen oder sonstige Bauten am Weg, die von besonderem Interesse sein könnten. Um die Objekte leichter aufzufinden, sind dem Anhang GPS-Punkte zu entnehmen.

Das Erlebnis der Kleinkunst drängt auf Gespräche mit der freundlichen heimischen Bevölkerung und man wird bald erkennen, dass das gesungene Wort in den beiden autochtonen Sprachen in einer gemeinsamen Melodie Resonanz findet. Der Besuch einer Messe in Windisch Bleiberg/Slovenji Plajberk oder Zell Pfarre/Sele-Cerkev wird das Aufnahmevermögen und das Verständnis dafür erst richtig weiten. Also, - und das ist mein Ansinnen -, gehen Sie mit offenen Augen und weiten Herzen durch die Gegend und Sie werden, wie es der große Kärntner Dichter Josef Friedrich Perkonig einmal formuliert hat: „…den Kelten rumoren, den Germanen grübeln und den Slawen träumen …“, spüren. 


Rosentaler Wanderschritte, Band 2

Mit dem vorliegenden Buch möchte ich die in Band 1 begonnenen „Rosentaler Wanderschritte“ weiter führen und beschließen. Wir erleben dabei in einer weit gezogenen, aufregenden Runde, eine der abwechslungsreichsten Gegenden und eines der reizvollsten Täler unseres Kärntnerlandes. Stille Au- und Flusslandschaften wechseln mit weiten Wäldern; einsamen Einödhöfen folgen betriebsame Örtchen, tiefe Schluchten und gewaltige Berggipfel zwingen uns in ihren Bann; gastfreundliche Menschen begegnen uns und immer wieder verspüren wir den Reiz, der uns aus den Melodien der bodenständigen Lieder, wie aus den hier gepflogenen Umgangsprachen entgegen strömt und unsere Herzen verzaubert. Mit den Etappen über den Hochobir bzw. über St. Margareten verlassen wir die raue alpine Südseite des Rosentales und wenden uns der nördlichen Umrahmung zu, die einen vollkommen anderen Wesenszug aufweist. Über nahezu 100 Wanderkilometer werden wir den langen waldigen Mittelgebirgszug der Sattnitz durchwandern, die exotisch anmutenden, bunten und bis zu 200 m hohen Konglomeratwände erleben und immer wieder mit der Drau geheimnisvolle Zwiesprache halten. Die im zentralen Teil der Karawanken häufigen, bemalten Holztafeln sind hier nur selten aufzufinden, umso mehr aber trifft man auf kleine Kirchen und Kapellen auf alten heiligen Plätzen, - und wie auf der Südseite der Drau -, ist auch hier die Zweisprachigkeit lebendig geblieben. Der Sattnitzzug mit seinen aufragenden Konglomeratklippen ist der verbliebene Rest von Ablagerungen und damit Zeuge eines gewaltigen tertiären Flusses, der nach Hebung der Alpen am Ende der Kreidezeit vor etwa 7 Millionen Jahren am Nordrand der südlichen Kalkalpen ein verzweigtes Flusstal durchströmte. Das poröse Sattnitz-Konglomerat kann große Mengen an Regenwasser speichern, sodass in tieferen Schichten zahlreiche Quellen zutage treten. Vor allem aus diesem Grund wurden die Wälder dieses Mittelgebirgszuges schon früh gerodet und besiedelt (Bilder 0, 1, 2). Wir werden hier im Altsiedelland überall auf Orte und Namen stoßen, die uns unmissverständlich an die geheimnisvolle Geschichte unserer Altvorderen erinnern wollen und die verstohlene Brücke in eine Zeit sind, in der die schriftlichen Überlieferungen noch keine wesentliche Rolle gespielt haben. Namen, die abgerundet mit den gelebten Bräuchen und Gegebenheiten der Gegend und ergänzt durch eine reiche Sagenwelt und ihren Gestalten erklärbarer und lebendiger werden, als das allein durch das Herführen von gelisteten und oft genug durch Hörensagen entstandenen Verballhornungen oder falsch geschriebenen Aufzeichnungen durch Etymologen geschieht. Es ist lobenswert, dass nach einer Jahrzehnte langen Phase fast zwanghafter Herleitung der topografischen Bezeichnungen aus dem Deutschen oder Germanischen, nun auch das Slowenische oder Slawische als Namensquelle unbestritten ist. Und doch ist schon wieder Vorsicht geboten, dass im Licht des neuen politischen Miteinanders der bei uns lebenden Sprachgruppen vieles schwerpunktmäßig im Slawischen oder Slowenischen begründet wird, was aber vielleicht viel ältere Wurzeln besitzt. Und dies nur, um dem neuen „Mainstream“ zu entsprechen. Besonders Namensforscher sind ja, wie es die Vergangenheit zeigt, - vorsichtig ausgedrückt -, politisch anfällig und sie können interessanterweise ihre Behauptungen und Erläuterungen auch immer wieder beweisen! Vergessen wir aber nur nicht, dass schon vor den Slawen und Germanen gerade im Altsiedelland nördlich der Drau und vor allem entlang der alten Saumwege (Loibl, Faakerseegebiet, Rosegg, Villach usw.) intelligente Menschen ansässig waren, die den für sie wichtigen Orten Namen gaben (Bild 3). Wir wissen, dass die meisten Bezeichnungen im Slawischen und viele im Deutschen begründet sind und auch viele oft vom Deutschen ins Slowenische und umgekehrt übertragen wurden, doch ich meine ebenso, dass in vielen Fällen ganz offensichtlich in Ortsnamen beider heutiger Landessprachen die Wurzeln und der Geist älterer Sprachen weiterleben. Um das zu begreifen, muss man allerdings mehr ins Kalkül ziehen, als nur die urkundlich überlieferten Schriften und die daraus ableitbaren Erkenntnisse. Man muss auch bedenken, dass unser Christentum während der Missionierung unseres Lebensraumes ja nicht nur von Liebe geprägt war. Und man muss berücksichtigen, dass die vorher hier existierenden Religionen nicht freiwillig und von der neuen Heilsreligion voll überzeugt das Feld räumten. Die Germanen brachten ihre Götter mit, die Slawen die ihren, die Kelten auch und die vor ihnen hier lebenden „Hallstattzeitlichen Menschen“ hatten ihre eigene Glaubenswelt. Sie verehrten Flur- und Wassergottheiten, her gebrachte Götter, die sie von den Griechen und aus dem Orient übernommen hatten, vor allem aber die Große Erdenmutter, die als weibliche Trinität in den Aspekten der Ambeth, Borbeth und Wilbeth erschien. Und diese Götter und deren Verehrung galt es zu verteidigen bzw. zu desavouieren. In vielen Fällen haben die Bringer und Träger des frühen Christentums Glaubensteile der Vorreligion verteufelt, andere wieder durch Umdeutungen überbaut und wieder andere schließlich einfach umbenannt und übernommen.  Der mannigfaltige Formenreichtum der Landschaft, die verbliebenen Monumente und Zeichen unzähliger Generationen und die spürbare gemeinsame Seele, die wie ein Hauch der Jahrtausende über dem Tal liegt, wird jeden, der einer Begeisterung fähig ist, in den Bann ziehen! Also, Aufbruch zu den Rosentaler Wanderschritten! Und vergessen wir nie, dass es nicht nur um körperliche Ertüchtigung geht, sondern es auch ein reichhaltiges Menü für Geist und Seele zu genießen gilt!.


 

Zell/Sele

Alpingeschichte     kurz und bündig 

von Hans M. Tuschar

Willkommen und ein herzliches Grüß Gott im Bergsteigerdorf Zell/Sele!

Zell/Sele als kleine zweisprachige Landgemeinde in Südkärnten, eingebettet zwischen der Hauptkette und der Nordkette der Karawanken, verfügt über eine intakte Natur und bietet allen Naturliebhaberinnen und Naturliebhabern unvergessliche Bergerlebnisse. Ob für jung oder alt, für Leib, Geist oder Seele, es wird bestimmt jeder auf seine Rechnung kommen. Von leichten Familienwanderungen entlang einem der munteren Naturbäche bis hin zu anspruchsvollen Klettertouren im steilen Fels, finden sich Touren in allen Schwierigkeitsgraden und die allen Anforderungen genügen
Wir Zeller sind besonders dankbar und erfreuen uns der Ehre, nunmehr über die Initiative „Bergsteigerdörfer“ die Schönheiten der Bergwelt im Herzen der Karawanken einer breiten Öffentlichkeit präsentieren zu dürfen.
Zell ist eine Gemeinde welche durch zwei Sprachen - nämlich die slowenische und die deutsche - geprägt ist und wo die kulturelle Vielfalt gelebt und gepflegt wird.
Der Waldreichtum, das milde Klima, die landschaftlichen Schönheiten, sowie die ruhige Lage und die Aufgeschlossenheit der Menschen hier sind die Vorzüge der kleinen Gemeinde. Eine saubere Umwelt und die Erhaltung der einzigartigen Kulturlandschaft, die der Gemeindeverwaltung besondere Anliegen sind, werden von den Erholungssuchenden besonders geschätzt.
Die langjährige, hervorragende Zusammenarbeit und insbesondere auch die freundschaftliche Verbundenheit mit dem Österreichischen Alpenverein haben es ermöglicht, dass wir schon in der Vergangenheit gemeinsam viele wichtige Projekte umgesetzt haben. Somit sehen wir die Initiative „Bergsteigerdörfer“ als zusätzlichen Mosaikstein eines weiteren erfolgreichen Miteinanders!
Als Bürgermeister von Zell/ Sele möchte sie Sie persönlich ganz herzlich einladen, unsere Gemeinde zu besuchen und sich von der unberührten Natur und der mit Worten kaum zu beschreibenden Schönheit der Gebirgslandschaft zu überzeugen!
Herzlichst


Engelbert Wassner 

Bürgermeister
der Gemeinde Zell/Sele

 

 

A5, 240 Seiten, färbig 

Sammelsurium 1

Aufsätze, Briefe, Lobreden und Fachartikel, reich bebildert

Leseauszug Bemerkungen eines heimgekehrten Schriftstellers
Ich bin ein begeisterter Kärntner!
Einer der wenigen wahrscheinlich, der nach vierzigjähriger Abwesenheit von Kärnten wieder heim gefunden hat. In der Abgeschiedenheit der Karawanken, in einem der zauberhaftesten Landstriche, inmitten des zweisprachigen Landesteiles lebe ich nun schon wieder einige Jahre und bin unbeschreiblich glücklich daheim zu sein! Gerade in der von vielen Exilkärntnern oft erwähnten, bedrohlichen geografischen und emotionalen Enge fühle ich mich wohl.
Hier, wo die Grenzen der eigenen persönlichen Freiheiten schnell erreicht sind und wo die anderer allzu leicht überschritten und verletzt werden, sind nicht weiter Bildungshorizont und berufliche Topposition ausschlaggebend, hier zählen Herzensbildung, ehrliches Einfühlungsvermögen und behutsame Überzeugungsbeharrlichkeit bei sehr allgemein anmutenden Angelegenheiten, die letztlich doch so sehr das Persönliche und Individuelle jedes Einzelnen betreffen. Von vielen zitiert und angeprangert und ins Lächerliche gezogen, weiß auch ich, dass tatsächlich falsches oder fehlendes Selbstbewusstsein des Kärntners, unabhängig von Geschlecht, Mutter- oder Umgangssprache, der maßgebliche Grund für seine ihm zugeschriebene Intoleranz ist. Und ich behaupte ergänzend dazu, dass die Mehrheit ohne den Kärntner Abwehrkampf und die Minderheit ohne den ständigen Assimilierungsdruck wahrscheinlich längst ihre spezifischen Identitätskräfte verloren hätten.
Diese anscheinend unerschöpfliche Energie für positive Änderungen des Zusammenlebens zu nutzen, müsste eigentlich im Interesse aller sein, denen unser Heimatland wirklich am Herzen liegt. Dies gilt besonders für jene Landsleute, die die Möglichkeit gefunden haben, sich in der nahezu grenzenlosen und anonymen emotionalen Freiheit außerhalb Kärntens zu entfalten. Es ist geradezu kontraproduktiv, wenn jene, auf die man in der Heimat so stolz ist, den Daheimgebliebenen immer und immer wieder Mistkübel mit diversestem Müll überstülpen, nur weil es den tagespolitischen Gegebenheiten schmeichelt.
Die sich wiederholenden Vorhaltungen, Kärnten sei ein unverbesserlich nationalistisches Land, die Kärntner wären lasche Zukunftsmuffel und der wirtschaftliche Rang des Landes befände sich am untersten Ende der Skala der österreichischen Bundesländer ist nicht nur falsch, sondern trägt auch nichts zu Verbesserungen im Lande bei.
Anregungen und Vorschläge von außen sind gut, Anordnungen, mögen sie auch rechtens sein, die aber nicht entsprechend vorbereitet sind, werden in Kärnten immer scheitern. Darum ist jeder, der guten Willens ist, ist aufgerufen, in unserem Land seinen Beitrag zu leisten, ein gutes, vertrauensvolles Klima zu schaffen. Dies gilt besonders für das Verhältnis zwischen Mehr- und Minderheit und vor allem auch in der derzeit anhängigen Ortstafelfrage.
Dazu noch ein Hinweis: Wenn ich von Kärntnern spreche, dann meine ich ausnahmslos alle Angehörigen beider Landessprachen und auch jene, die unter dem umgangssprachlichen Begriff „Windische“ zusammengefasst sind.
„Windisch“ war über Jahrhunderte die deutsche Bezeichnung für „Slawisch“, in unserem Raum, meinte man damit in erster Linie „Slowenisch“. Wenn Slowenen deutsch sprachen oder schrieben, nannten sie ihre Sprache ebenso; z. B. Oswald Gutsmann „Deutsch-windisches Wörtherbuch“, erschienen 1789 in Klagenfurt. Mit der Geburt einer slowenischen Nation in den ehemals innerösterreichischen Kronländern Kärnten, Steiermark und Krain wurde diese Bezeichnung im öffentlichen Leben immer mehr zurückgedrängt, dann aber vor allem in Kärnten, im letzten Drittel des 19. Jahrhunderts auf diejenigen Slowenen bezogen, die politisch zur (deutschen) Mehrheitsbevölkerung tendierten. Somit wurde im Zuge der Agitation für ein ungeteiltes Kärnten auf österreichischer Seite nach 1918 der Begriff „Windische“ auf jene Kärntner angewandt, die zwar den slowenischen Kärntner Dialekt sprachen, sich aber nicht dem neugegründeten Staat der Südslawen anschließen wollten.
In diesem Zusammenhang wurde auch die Idee geboren, das Kärntner Slowenische, das mit vielen deutschen Wörtern durchsetzt ist, als eigene Sprache zu sehen und es als „Windisch“ zu bezeichnen. Gleichzeitig wurden von national-südslawischer Seite die Windischen als „Nemčurji“ oder „Deutschtümler“ ausgegrenzt. Tatsache ist, dass Windisch eine mit deutschen Lehnwörtern durchsetzte slowenische Mundart darstellt, die den gleichen Abstand zur Hochsprache aufweist, wie etwa der deutsche Kärntner Dialekt mancher abgeschiedener Täler zur Schriftsprache Deutsch.
Kärnten ist für mich ein abgerundeter Kultur- und Traditionsraum mit Jahrhunderte währendem und wechselndem Austausch mit den angrenzenden Regionen. Heute von zwei Kulturen zu sprechen, wenn man die autochtone Bevölkerung Kärntens meint, ist mehr als kühn. Das Gegenteil ist der Fall! 1500 Jahre gemeinsame Geschichte von Slowenisch und Deutsch Sprechenden haben längst eine Mischkultur geschaffen, in der zugegebenermaßen zwei Sprachen gepflogen werden. Obwohl ich weiß, dass dies einigen Reinheitsfanatikern nicht in den Kram passt, behaupte ich, dass aber die Sprachen allein überhaupt nichts über die heutige völkische Zugehörigkeit aussagen, es sei denn, man überlässt diese anscheinend so wichtige Spezifizierung der persönlichen Bekenntnishaltung.
Ich lebe jedenfalls gern im zweisprachigen Südkärnten – und ich liebe dieses Land, die Menschen, die hier wohnen und beide Sprachen gleichermaßen! Und ich hoffe sehr, dass immer mehr Landsleute ebenso empfinden!

A5, 208 Seiten,1-färbig

Anlassgedichte für Hobbydichter

Zum Buch

Ich weiß, dass es viele Menschen gibt, die zu verschiedenen Anlässen gerne Verse zum Besten geben, immer in der Annahme, dass es den Betreffenden, vor allem aber auch den anwesenden Gästen, Freunden, Gleichgesinnten usw. zur Freude gereicht. Die Inhalte und die Art solcher Darbietungen reichen von witzig, interessant und einfühlsam bis hin zu banal, grob, gefühllos, ja, sie können sogar frustierend und beleidigend wirken und können die Grundstimmung einer Veranstaltung oder Zusammenkunft nachhaltig prägen. Abgesehen davon, dass Gedichte, ebenso wie Ansprachen eine Unterhaltung unterbrechen und damit zu einem Störfaktor werden können.
Gedichte können mehr noch als einfache Reden die Stimmung heben oder dämpfen und sollten wie diese bestimmten Regeln folgen. Sie leben abgesehen von ihrem Inhalt vor allem von der Reimung, aber mehr noch von der Metrik und damit meine ich einen zügigen Rhythmus. Nichts kommt lächerlicher an als ein mit Qual erzwungener Reim. Ein gutes Gedicht, im richtigen Moment und in entsprechender Form dargebracht dagegen, kann die Stimmung nicht nur hochhalten, sondern noch beflügeln. Und machen Sie nicht den Fehler, sich durch mangelnde Praxis im freien Vortrag zu verhaspeln, lesen Sie lieber langsam und pointiert vor. Kein Mensch wird von Ihnen erwarten, dass Sie neben Ihrer poetischen Ader auch noch das Textgedächtnis eines geübten Schauspielers besitzen müssten. Denken Sie immer daran, dass man auch oder gerade von jemandem, der sich in Szene setzt eine ordentliche Performance erwarten darf. Lesen Sie sich daher das fertige Gedicht vor Ihrem Auftritt zur Übung selbst laut vor!
Dieses Büchlein will Ihnen die Grundprinzipien eines gelungenen Anlassgedichtes näher bringen. Sie können die Mustertexte und Texte aus dem Fundus zu verschiedenen Anlässen nach Ihrem Geschmack und Bedarf zu passenden Gedichten zusammenstellen, ergänzen oder angepasst übernehmen. Ich bitte Sie aber inständig: Reimen Sie niemals nur um des Reimens willen, denn auch beim Anlassgedicht geht es in erster Linie um die mit Esprit verpackte Botschaft!

 

 

 

A4, 461 Seiten, färbig

Vertraute Einschicht/Intimna samota

Heimat zwischen Singerberg und Vertatscha

Zum Buch

Ich mache es kurz! Dieses Buch habe ich in erster Linie für alle Bleiberger, Boden-Taler und Loibl-Taler und deren „Sympathisanten“ geschrieben, für alle also, denen unsere gemeinsame, engere Heimat am Herzen liegt. Es soll eine breit angelegte Grundlage für weitere erwähnenswerte Erkenntnisse und/oder spätere Vorkommnisse bilden. Und mir ist eines klar: Es kann niemals vollständig - und – es kann auch niemals tendenzfrei sein, denn alles was auf Erzählungen und Überlieferungen beruht, ist stets auch mehr oder weniger von persönlichen Meinungen „gefärbt“. Trotzdem drückt mich kein schlechtes Gewissen dieses Buch geschrieben zu haben, sondern ich lege es mit großer Freude in die Hände seiner Leser.
Manche Kapitel, vor allem jene, die aus ihrer Historie heraus auch heute noch eher trennen als verbinden, habe ich nur angerissen. Hier sollte jeder selbst nach seinem Gutdünken in der reichlich vorhandenen Spezialliteratur nachlesen. Ich bitte alle, vor allem jene, die glauben, zum Schreiben berufen zu sein, stets das Gemeinsame im Auge zu behalten, und nicht das Trennende in den Vordergrund zu stellen. Vor allem aber nicht die Schuld früherer Täter in die Gegenwart zu transferieren, um sie deren Nachkommen aufzurechnen!
Zum besseren Verständnis, werde ich versuchen, den Leitfaden, der meinem Buch zugrunde liegt, etwas näher zu erläutern:
1. Dieses Buch soll die allgemeine Geschichte der KG Loibltal und Windisch Bleiberg in verschiedenen Facetten umreißen, um den heutigen Bewohnern ein besseres Heimatverständnis zu geben.
2. Ein wesentliches Kapitel ist dabei den Höfen und Keuschen gewidmet. Die Beschreibung der Höfe zielt aber nicht auf deren jeweiligen Besitzer, sondern auf die Erklärung und Herleitung des Vulgar(Hof)namens ab.
3. Das Buch will also keinesfalls ein Familienbuch sein!
4. Um den Hausnamen zu erklären, ist die lückenlose Aufzählung von Generationen von Bewirtschaftern, bzw. Eigentümern nicht erforderlich und würde auch den Rahmen sprengen.
5. Um eine relativ kontinuierliche Verfolgung der Vulgarnamen-Entwicklung zu gewährleisten, habe ich - für diese Entwicklung und deren Bestätigung nötige markante Besitzer und Bewirtschafter hervorgehoben und – bei den meisten Anwesen wiederholend, die gleichen Stichdaten verwendet; so z. Bsp. 1490, 1524, 1788, 1826 und 1938, um nur einige zu nennen. Das deshalb, weil zu diesen Terminen meist alle Höfe (so sie schon Bestand hatten) aufgelistet wurden.
Diese Daten geben aber über die detaillierte und lückenlose Besitzerfolge keine Auskunft. Wenn zum Bsp. im Jahre 1938 ein Familienname aufscheint und aufgeschrieben wurde, dann bedeutet das nicht, dass nicht schon Jahre vorher das Geschlecht gleichen Namens am Hofe saß.

Auch wenn dieses Buch aus rationellem Grund und der besseren Lesbarkeit halber durchgehend in deutscher Sprache gehalten ist, möchte ich eines noch klarstellen: Mir liegen beide Landessprachen, ob Deutsch oder Slowenisch gleichsam am Herzen und ich bekenne mich zum wiederholten Mal als ein begeisterter zweisprachiger Südkärntner.
Viel Vergnügen und Freude mit diesem Heimatbuch! 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

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